28.08.2015
Nachdem ich auf dem Papier schon etwas herum gezeichnet hatte, habe ich hier nun meine
bisher letzten Design-Ideen in CAD verewigt
. Dazu habe ich ein komplett neues
Zweirumpfmodell gezeichnet, das auf der endgültigen Rumpfform M4a_0063 beruht. Ziel
war es, zu sehen, ob ich meine Unterkunftsmöglichkeiten komfortabel unterbringen
kann, zumal ich meine Meinung nun doch noch geändert habe, ws die Zahl der Kojen
angeht: Ich habe zwei weitere Kojen spendiert, so dass es jetzt insgesamt 8
Schlafplätze gibt, ohne dass einer im Salon schlafen muss.
Abbildung 1: Entwurf 2
Das Modell unterscheidet sich in vielen Punkten von dem Vorgängermodell:
Die ursprüngliche Idee war es auch, dieses Modell für Schwerpunktlageberechnungen zu verwenden. Dazu muss ich allerdings noch etwas nacharbeiten. Allerdings berücksichtigt der Entwurf die Massenverteilung der Einbauten, soweit das zum jetzigen Zeitpunkt möglich ist: Da der Maschinenraum an Steuerbord liegt, sind dort erhebliche Massen durch Einbauten zu erwarten (Generatoren, Wasseraufbereitung, Lüftung, Heizung, Klimaanlage, Lenzsystem etc.). Um dieser Belastung entgegen zu wirken, wird an Backbord die als größte Masse die Batterie untergebracht. Aber auch die Kläranlage soll an Backbord unter den Planken verschwinden. Darüber hinaus befinden sich an Backbord die Waschmaschine und die Gefriertruhen, was zusammen in gefülltem Zustand auch schnell mal 500 kg auf die Waage bringt. Wie in Abbildung 2 zu erkennen befindet sich die Küche auf dem Brückendeck an Backbord mit Kühlschränken etc.
Abbildung 2: Brückendeck 3D
In Abbildung 3 ist gut zu erkennen, dass beide Rüpmfe in Längsrichtung mehrfach komplett abgeschottet sind: Wasserdichten Schotten liegen jeweils ca. 4m von Bug und Heck entfernt. Sie dienen als Kollistionsschot bzw. dazu Ruder- und Motordurchlässe vom übrigen Schiff abzuschotten. Darüber hinaus ist jeweils ein weiteres Schott fast genau mittig vorgesehen (bei ca. 9,5m). Es dient dazu, den Schwertkasten zu stabilisieren. Außerdem sorgt es dafür, dass der vordere Bereich immernoch komplett wasserdicht falls der Schwertkasten bei einer Kollision hinten aufreißen solle. Allerdings werde ich versuchen, diesen Fall konstruktiv so weit wie möglich auszuschließen, indem das System Schwertkasten/Schwert so dimentioniert wird, dass das Schwert bricht, bevor der Schwertkasten nachgibt. Aber man kann ja nie wissen...
Als zusätzliches Sicherheitsmerkmal, das aber auf den Bildern nicht zu ererkennen ist, liegt in beiden Rümpfen der wasserdichte Fußboden 15 cm oberhalb der Wasserlinie. Die Stehhöhe beträgt dennoch etwas über zwei Meter, was als durchaus komfortabel durchgehen dürfte.
Diese Maßnahmen stellen die Umsetzung meines Sicherheitskonzeptes dar. Das Schiff durch Kollisionn zum Kentern oder Sinken zu bringen dürfte selbst bei Verlust einiger Sektionen ziemlich schwierig werden.
Abbildung 3: Gesamtansicht 3D
Wie man in Abbildung 3 auch erkennen kann, gibt es nur einen mittigen Steuerstand. In Anbetracht der Tatsache, dass mittig kein Mast steht, sollte das für die Sichtverhältnisse in alle Richtungen optimal sein. Heutzutage ist es bei einer Bootslänge von 70 Fuß durchaus üblich, eine "Fly Bridge", also eine zweite Etage auf dem Brückendeck zu haben. Allerdings bietet die in meinen Augen mehr Nach- als Vorteile, wenn man ein Segelboot konstruieren möchte und nicht ein Badeboot. Zum einen erhöht eine Fly Bridge den Bootsschwerpunkt nicht unerheblich, vorallem aber den Lateraldruckpunkt des Segels, das in so einem Fall noch mindestens einen Meter höher aufgehangen sein müsste. Darüber hinaus ist es mir wichtig für Gegenden mit schlechtem Wetter einen komplett wind- und wasserdichten Steuerstand zu haben. Ein abgeschlossener Steuerstand auf einer Fly Bridge würde zu einem riesigen Aufbau führen, der die Windanfälligkeit stark erhöhen dürfte, was besonders in engen Häfen nicht lustig wäre.
Abbildung 4: Raumnutzung in der Draufsicht
Abbildung 4 zeigt die Raumnutzung von Brückendeck und Rümpfen in der Draufsicht.
Zur besseren Übersicht sind einezelne Bereiche gekennzeichnet. Die Family Suite
war ein spontaner Einfall von mir, um die zwei weiteren Schlafplätze unterzubringen:
Der zusätzliche Raum mit den Stockbetten lässt sich getrennt nutzen, wobei dann das Bad
mit der vorden Kabine geteilt werden muss. Als "Family Suite" dient die Tür des Raumes
mit den Stockbetten als Eingangstür.
Auf dem Brückendeck befindet sich an Steuerbord
der Navigationsbereich, der so groß ist, dass man auch mal zwei Seekarten nebeneinander
legen kann. Ein mir wichtiges Designelement an Backbord ist auch die blau eingezeichnete
Hundekoje
, die im Prinzip ein weiteres Bett darstellt. Zum einen bietet sie
unterhalb im Maschinenraum Platz für die Generatoren. Zum anderen dient sie als eine
entspannte
Lagermöglichkeit für den Wachhabenden in der Nacht: Bei kleiner Crew und offenem Ozean
ist es erheblich entspannender alle 20-30 Minuten (mit Wecker!) einen Kontrollgang zu
machen und dazwischen etwas zu dösen, als ständig nach draußen zu starren. OK, ich will
jetzt keine Diskussion lostreten, ob das den sicher genug sei. Nur so viel: AIS hat etwa
eine Reichweite von 30 sm. Selbst wenn der Supertanker 25 Knoten schafft, braucht
der etwa eine Stunde bis er da ist (und außerdem weiß man ja schon vorher, wie nahe
der vorbei kommt). Kleinere Yachten, sollten bei den Kontrollgängen
im Auge behalten werden. Also, ja, 20-30 Minuten Nickerchen sind sicher auf dem offenen
Ozean.
Mittig bzw. an Steuerbord befinden sich Küche und Sitzgelegenheit. Die große Nähe zwischen
beiden ist kein Zufall: Kurze Wege waren das Ziel. An Steuerbord der mittigen
Küchenblocks befindet sich der Durchgang zur Eignerkabine. Da es dort nach hinten
raus auch ein Fenster geben wird, kann man da auch prima die Sachen anreichen, die
auf dem Außensitzplatz benötigt werden. Die vordere Sitzecke ist so unter die
Fensterschräge eingepasst, dass genügen Kopfraum bleibt. Mit Bridge
ist der
bereits erwähnte Steuerstand gekennzeichnet.
Im Steuerbordrumpf findet sich achtern eine große Eignerkabine mit sehr konfortablem 1,80 Meter breitem Doppelbett und einem geräumigen Duschbad. Die Eignerkabine liegt nicht zufällig achtern. In meinem ersten Entwurf lag sie vorne. Doch dann bin ich 2012 mit Blu:kat über den Atlantik geschippert: Die vorderen Kabinen sind bei Wellenschlag wesentlich lauter. Das muß ich nicht haben. Im vorderen Bereich befinden sich Waschmaschine und Trockner, sowie die Gefriertruhen. Nach einer kurzen Vorabinfomation ist mir klar, dass nur Gefriertruhen in Frage kommen: Die verbrauchen etwa 1/3 weniger Strom und überleben auch mal ein paar Tage ohne Strom, was normale Gefrierschränke nicht können. Davor befindet sich die steuerbordseitige Gästekabine mit eigenem Bad. Die Doppelbetten in der Gästekabine sind 140x200 cm groß.
Ansonsten einfach anschauen und genießen ...