Schon seit längerer Zeit mache ich mir Gedanken darüber, wie ich die Sinksicherheit von
DreamcatcherOne
erhöhen kann, zumal ich keine Kiele haben werde und somit jede harte
Grundberührung gleich zu Schäden an der Hülle führt, also zu einem Wassereinbruch.
Dass eine übermäßig erhöhte Blechdicke nicht die Lösung sein kann, dürfte klar sein,
wenn man die Massen betrachte, die im Spiel sind: Bei 32t Gewicht müßte ein
Aluminiumblech mehrere Zentimeter stark sein, um punktuellen Belastungen standzuhalten.
Das ist natürlich Unfug.
Nachdem ich nun erster Hand erlebt habe,
wie schnell ein Katamaran bei einem Leck kentern kann und aufgegeben werden muss,
ist das Thema für mich aktueller denn je. Ich habe mich in den Tagen nach unserem
Unglück oft gefragt, ob das Sinken von blu:kat mit einfachen konstruktiven Maßnahmen
zu verhindern gewesen wäre.
Die Antwort ist: Vermutlich ja. Und eines ist auch klar: In einer solchen
Stresssituation helfen vorwiegend passive Maßnahmen, d.h. Maßnahmen, die mit geringem oder
ohne Zutun der Crew die Sinksicherheit erhöhen.
Was wäre also zu tun?
Bodenschotten
Durchgehende senkrechte Schotten über dem Boden
Notauftrieb durch Isolationsmaterial, das kein Wasser aufnimmt
UL-Version nur 6kg/m3). Wenn es eine Möglichkeit gäbe, diesen Schaum dauerhaft zu imprägnieren, wäre das ideal (z.B. in Folie einschweißen?) zumal er formbar ist.
Lenzvorrichtungen
Allein mit der ersten Maßnahme, die ich nicht als übermäßig aufwendig bezeichen würde,
hätte das Sinken von blu:kat verhindert werden können, da der
Wassereinbruch unter der Wasserlinie lag. In diesem Fall wären ein bis zwei Unterbodensektionen
betroffen gewesen, was geschätzt zu maximal ein bis zwei Tonnen Auftriebsverlust geführt hätte.
Berücksichtigt man, dass ein Rumpf meines DreamcatcherOne
-Designs einen Auftrieb von 250 Liter
pro Zentimeter Tiefertauchung auf der Designwasserline besitzt, wäre es zu einem Abtauchen des
Steuerbordrumpfes um 5-10 Zentimeter gekommen, wenn man die lecken Sektionen abzieht.
Sind in diesen Sektionen Tanks eingebaut, wäre der Auftriebsverlust noch bei weitem geringer.
Man hätte also vermutlich ohne Probleme die 600 sm bis zu den Azoren weitersegeln können.
Es wäre zu keinem Totalverlust gekommen.
Die durchgehenden Schotten im Überwasserbereich erhöhen die Sicherkeit weiter, wenn z.B. bei Kollision der Wassereinbruch auch deutlich über der Wasseroberfläche stattfindet. Allerdings sollte das ohnehin nicht zum Sinken führen, wenn kein Wasserdruck darauf lastet. In dem besonderen Fall, dass das Leck die Trennung durch den Fußboden zerstört, kann es aber durchaus sinnvoll sein einen ganzen Bereich abschotten zu können. Im Ganzen scheint diese Maßnahme recht aufwendig zu sein und den Wohnkomfort negativ zu beeinflussen. Natürlich bleiben Bereiche, die nicht zum Wohnbereich gehören, weiterhin komplett abgeschottet. Als Kompromiss kann man dafür sorgen, dass über Wasser jeder Rumpf im Wohnbereich in zwei Sektionen unterteilt ist. Dies ließe sich so in der Raumgestaltung verstecken, dass es den Wohnkomfort nicht beeinträchtigt - und ist besser als nichts.
Die dritte Maßnahme zielt eher auf den Kenterungsfall durch Wind und Welle und nicht auf Kollisionen ab. Da es in entlegeneren Gebieten überlebenswichtig sein kann, eine zuverlässig schwimmende Plattform zu haben, sollte man diesen Vorteil auf jeden Fall nutzen.
Es ist also klar, dass (Sink-)Sicherheit schon in der Designphase beginnt.