07.09.2012
Vom 4.-7.9. öffnete die SMM in Hamburg ihre Pforten. Zwei spannende Tage habe ich dort verbracht:
Zum einen habe ich erfahren, dass es mittlerweile ausgereifte CFD-Lösungen gibt, die das Seegangsverhalten eines Schiffes bestimmen können (z.B. Fine/Marine von NUMECA oder CD-adapco). Das wirklich Interessante, was ich vorher nicht wußte, war, dass man damit auch die Kräfte erhält, die auf die Hülle wirken, was für die strukturelle Auslegung des Rumpfes vorteihaft ist: Anstatt von irgendwelchen angenommen Lastfällen auszugehen, kann man die real wirkenden Kräfte per Simulation bestimmen und in ein FEA-Programm übernehmen. Sehr praktisch.
Dann war ich auch wieder auf der Suche nach Ausrüstungsgegenständen, um meine
Massenbestimmungen verfeinern zu können. Als besondere Highlights sind mir dabei z.B. die
Dieselgeneratoren von Hatz-Diesel untergekommen. Man erklärte mir die Vorteile langsam
laufender (1500 U/min) gegenüber schnell laufenden (3000 U/min) Generatoren,
was durchaus einleuchtend war.
An dieser Front werde sich bei Hatz in den nächsten Jahren noch einiges tun, versprach man
mir. Das würde mich freuen, da die in dem Leistungssegment unterwegs sind, das für mich
interessant ist und ich von den FischerPanda-Geräten noch nie wirklich begeistert war.
In diesem Zusammenhang habe ich auch die Firma Ontop Abgastechnik
gefunden, die trockene
Abgassysteme für Schiffe produziert. Das ist deshalb für mich wichtig,
weil ich mit Innenkühlung arbeiten möchte.
Von der Firma Haman wurden mir ausführlich die Vorteile ihrer mobilen Kläranlagen
erklärt. Der Hauptvorteil aus meiner Perspektive ist, dass das Gesamtsystem leichter
wird, als wenn man einen 1000l Abwassertank vorsehen muss, der im Schnitt immer zur
Hälfte gefüllt wäre.
Zum Theman Gewichtsreduzierung habe ich noch ein weiteres Highlight gefunden: Die Firma HA-EFF Kunstoffe GnbH stellt Aluminium-Wabenplatten her, die man für den Innenausbau und ggf. auch für Trennwände einsetzen kann. Der Clou dabei: Platten z.B. mit 18 mm stärke wiegen ca. 5-6 kg pro Quadratmeter, während das leichteste Pappelsperrholz in derselben Stärke schon mit ca. 8,7 kg pro Quadratmeter veranschlagt werden muss! Und die Dauerhaltbarkeit von Alu in warmem Klima gegenüber Parasiten, Schimmel etc. ist wohl nicht mal ansatzweise vergleichbar.
Spannend war auch, was der Mann von Aluship Technology, einer Werft aus Polen, die sich auf Aluminium spezialisiert hat, zum Thema Aluminiumwerkstoffe zu berichten hatte: Alustar ist wohl deutlich teurer als Sealium aus Frankreich. Da bei der strukturellen Auslegung für Zulassungsbehören seiner Aussage nach immer das schwächste Material für die gesamte Konstruktion zu Grunde gelegt wird, ist es wichtig, dass man auch die Spanten und Stringer alle aus dem hochwertigem Material macht. Sealium aus Frankreich würde wohl aus diesem Material auch einige Strangprofile herstellen. Dabei ist es mindestens 15% fester als AlMgMn 4,5.
Zu guter Letzt hatte ich auch noch die Möglichkeit, kurz mit einem Mitarbeiter von Friendship-Systems über mein Projekt zu reden, was wie immer extrem informativ war. Mein neues parametrisches Modell, an dem ich gerade arbeite, scheint demnach ein guter Ansatz für eine parametrische Optimierung darzustellen.
Jedenfalls was der Ausflug nach Hamburg wie immer lohnend, auch wenn
Messehallenlatschen
immer recht anstrengend ist.