29.04.2012
Atlantik: Unter Segeln ...
Position: 36°19,1' N 043°09,2' W.
Jetzt sind wir 17 Tage auf See und hatten eher zu wenig Wind als zu viel. Segeln vom
feinsten: Sonnenschein, leichte Brise, ein bis zwei Meter Welle.
Die Tage fließen dahin. Ich lese viel. Mein ebook Lesegerät spielt zum ersten Mal seine
nVorteile richtig aus: Große Buchauswahl (> 100 Bücher) und vorallem bei hellem Sonnenlicht
besser zu lesen als jedes herkömmliche Buch (spiegelt nicht).
Und ich sitze am Computer und bastele am Design des Dreamcatcher One
herum.
Ich esse zu gut und zu viel, aber es schmeckt halt bei der vielen frischen Seeluft.
Ach ja, und dann ist da noch der Wetterbericht: Wir empfangen mehrmals täglich die
neuesten Wetterkarten per Kurzwelle und Pactor Modem am Computer. Seit Tagen versprechen
Sie uns Wind aus Südost bis Südwest mit 3-4 Beaufort (7-15 Knoten). Die Wahrheit sieht
etwas anders aus: Zwar dreht der Wind in der Tat immer mal wieder von SO auf SW,
aber manchmal auch auf O oder gar ONO. Und das bei einer Windstärke von 5 - 8 Knoten,
ganz selten mal 10 - 12. Soviel zum Thema moderne Technik
.
Ich beginne mich zu fragen, ob man vielleicht
doch immer noch einen Barographen haben sollte, um das Wetter am Luftdruckverlauf
ablesen zu können. Was,
wenn die moderne Technik
bei der Vorhersage
eines Hurricanes genauso exakt ist?!
Atlantik: Ziemlich nahe dran: 1 sm Abstand
Der Schiffverkehr ist sehr unterschiedlich: Mal sieht man in 24 Stunden kein einziges
Schiff auf dem AIS und heute kommen sie schon die ganze Nacht und den Morgen durch fast
im Stundentakt. Dank AIS sieht man die alle und da wir ein CLass B AIS haben, sehen
die uns auch. Trotzdem oder gerade deswegen, weil sie uns so genau sehen, brettern diese
200-300 Meter Schiffe gelegentlich viel zu nahe an uns vorbei: Am nächsten war der 274 Meter
Frachter Olympic Flag
am 21.04.2012 kurz vor Sonnenaufgang auf Position 27°14,87N
und 051°40,334' W mit Kurs auf Philadelphia, USA. Ich hatte Wache und war wenig begeistert,
dass der kürzeste Passierabstand im AIS immer zischen 0,5 und 1,0 Seemeilen schwankte.
Am Ende war es genau eine Seemeile Abstand. Das ist, wenn man
auf Deck steht viel,
aber wenn man bedenkt, wie schlecht diese Schiffe manövrieren können und wie groß der
Atlantik ist, dann doch viel zu nahe. Aber es gibt auch die anderen, die extra den
Kurs ändern, um etwas mehr Abstand zu lassen.
Atlantik: Öliges
Wasser
Am 23.04. hatten wir totale Flaute: Der Atlantik war glatt wie ein Binnensee, nur
ein Rest einer leichten Dünung war zu spüren.
Man muss es einmal gesehen haben, um zu verstehen, was es bedeutet, das Meer
sehe ölig
aus. Es wirkt tatsächlich so, als würde man auf Bergen blauen Öls
schwimmen.
Am 27.04. hatten wir Besuch von einer großen Delfinschule: Geschätzt waren es sicher 30-40 Tiere, die abwechseln vor unseren Bugen spielten und sich dabei munter mit ihren Quietschgeräuschen unterhalten. Und auf einmal, als hätte einer den Befehl gegeben waren alle Delfine wieder verschwunden.
Ziemlich regelmäßig und in erstaunlich großen Mengen sieht man die Portugiesischen Galeeren, eine Quallenart mit eleganten halbkreisförmigen Segeln über das Wasser gleiten - so sieht es zumindest aus. In Wahrheit liegt der weitaus größere und unangenehmere Teil der Qualle unter Wasser: Lange dunkelblaue Tentakeln lassen einen schon von Ferne erkennen, dass man damit besser nicht in Berührung kommen sollte.
Atlantik: Delfine zu Besuch
Atlantik: Portugiesische Galeere (Qualle)