12.04.2012
Position: 18°03,818N 063°05,329'W
Am 12.04.2012 auf Sint Maarten ist es so weit: Leinen los. Reiseziel: Sevilla (Spanien). Nach Wegepunkten etwa 3400 sm. 30-35 Tage auf See.
Sint Maarten: Bucht bei Marigot
Der Flieger aus Deutschland landet mit einer Stunde Verspätung auf Sint Maarten. Das ist der Flughafen, bei dem die Einflugschneise (ungelogen) etwa 10m über den Strand geht und die Landebahn sehr kurz ist. Es ist 25°C warm und Martin holt mich mit dem Beiboot am Flughafen ab.
Sint Maarten: Megayachten
Blu:kat dümpelt an der gegenüberliegenden Seite der Lagune in Marigot am Liegeplatz. 18,60 Meter lang, fast 10 Meter breit. Der von Martin Ranft solide aus Aluminium gebaute Katamaran soll uns (Martin und mich) mit seinen fast 170 qm Segelfläche einmal quer über den Atlantik tragen. Es ist für blu:kat nicht die erste Atlantiküberquerung - für mich schon.
Doch vorher: Von unserem Liegeplatz in Marigot durch die Lagune von Sint Maarten
Richtung großer Schleuse im Süden der Lagune.
Ich erkenne sofort, dass wir in der Karibik sind: Alle Fahrwassertonnen liegen
auf der falschen
Seite: Von See kommend die grünen links und die roten rechts.
Wie jeder erfahrene Segler weiß, ist es in Europa genau anders herum. Und fast die
Hälfte von ihnen fehlt (oft nur einseitig betonnt).
Das Wasser in der Lagune ist trüb und vorallem sehr flach:
Trotz nur 1,5m Tiefgang stecken wir einmal leicht im Schlamm als wir das Beiboot einholen.
Zum Glück kommen wir mit Hilfe der Maschinen wieder frei.
Sint Maarten: Große Schleuse
Beim Ausschleusen aus der Lagune von Sint Maarten. Wir kommen uns mit unseren 18,10 Metern Länge schon etwas verloren zwischen den ganzen Superyachten der 30-40 Meter Klasse vor. Und denen scheint es zu gehen wie den sprichwörtlichen Mercedesfahrern: Sie haben die eingebaute Vorfahrt - oder wieso meint dieser Honck er könnte ein paar hundert Meter hinter der Schleuse plötzlich anfangen umzudrehen, obwohl er damit auf Kollisionskurs mit uns geht?
Noch ein kurzer Badestop an einem typischen karibischen Strand an der Südwestküste von Sint Maarten. Anker auf. Jetzt geht es wirklich los. Vorbei an Anguilla, das zwar als Promihochburg gilt, aber von See aus doch nach einem recht trostlosen Felsen aussieht, hinaus auf den Atlantik. Nächstes Land: Die Azoren, die wir vermutlich nicht anlaufen werden.
Sint Maarten: Badebucht
Und gleich am zweiten Tag ist die See sehr unruhig mit viel Wind. Wir fahren hoch am Wind. Die bis zu vier Meter hochen Wellen krachen donnernd gegen Bug und Brückendeck uns bringen das ganze Boot zum erzittern. Ob das wirklich hält? Ich schlafe schlecht (zu laut) und fühle mich auch sonst nicht wohl: Dank der Reisetabletten kann ich es mir so gerade nochmal verkneifen, die Fische zu füttern. Zwei oder Drei Tage bekommt mir die See nicht wirklich gut. Dann wird der Seegang ruhiger und mein Unwohlsein verflüchtigt sich nach vier oder fünf Tagen komplett und kommt auch nicht wieder
Ich lerne jedenfalls, dass ein Katamaran nie genug Brückendeckfreiheit haben kann und man seine Koje besser nicht im Vorschiffbereich unterbringen sollte (zu viel Lärm und zu viel Bewegung), wenn man ernsthaft segeln möchte.
Atlantik: Vier Meter Welle. Die Gischt spritzt bis übers Dach des Brückendecks
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